
Rezidivierendes Epstein-Barr-Virus
Was ist EBV?
EBV aka Epstein-Barr-Virus gehört zur Familie der Herpesviren und ist das erste entdeckte Onkovirus, sprich, es kann sich tumorauslösend verhalten. Hauptsächlich wird es per Tröpfcheninfektion verbreitet.
Ca. 90% der Menschheit hatte spätestens mit Erreichen des 40. Lebensjahrs schon einmal EBV. Oftmals führt es zum Ausbruch des Pfeifferschen-Drüsenfiebers.
Nach der Infektion verbleibt der Erreger im Körper. Er bleibt jedoch in der Regel inaktiv.
Mögliche Symptome
Da es viele diverse Symptome gibt und nicht alle vorhanden und stark ausgeprägt sein müssen, bleibt dieses Virus oft unentdeckt und der Patient vermutet eine schwere Erkältung oder einen etwas länger andauernden grippalen Infekt. Zu den möglichen Symptomen gehören:
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Fieber
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Abgeschlagenheit
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Entzündung des Rachen und der Mandeln, u. U. mit gräulichen, weißen Ablagerungen im Rachenraum auf den Mandeln
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Schluckbeschwerden, Husten
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Geschwollene Milz (kann manchmal im Verlauf der Erkrankung auch reißen)
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Geschwollene Lymphknoten
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Geschwollene Leber inkl. schlechter Leberwerte
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Quaddelartiger Hautausschlag
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Erschwerte Atmung
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Appetitlosigkeit
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Schwindel
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Nachtschweiß
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Kopf- und/oder Gliederschmerzen
Dauer der Infektion und was man beachten sollte
In leichten Fällen klingt sie bereits nach 2 Wochen, in schwereren erst nach 2 Monaten ab. Jedoch berichten viele über Einschränkungen selbst nach 6 Monaten noch.
Während der aktiven Infektion sollte man jedoch folgende Dinge meiden:
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Alkoholische Getränke, da die Leber oft vom Virus in Anspruch genommen wird
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Die Nähe zu Schwangeren und Neugeborenen, da das Virus grade für diese beiden Gruppen sehr gefährliche Auswirkungen haben kann
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Die Einnahme von Antibiotika, wie z. B. Amoxicillin, da dies die Bildung von Hautausschlägen begünstigt
Rezidi.. rezi... was?
Rezidivierend bedeutet, dass eine Krankheit in Abständen wiederkehrt, sprich, nicht dauerhaft da ist.
Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es erneut wieder aktiv wird. Da das EBV jedoch ein Herpesvirus ist und daher dauerhaft im Körper verbleibt, kann eine starke Schwächung des Immunsystems dazuführen, dass das Immunsystem des Patienten es nicht mehr wie zu vor in Schach hält.
Ist es wieder ausgebrochen bedeutet dies jedoch nicht, dass es genauso schwer wie beim ersten Ausbruch verläuft. In der Theorie wird es mit jedem erneuten Ausbruch schwächer ausfallen.
Erster Ausbruch 2013
Im Herbst 2013 landete ich nach Selbsteinweisung auf der Intensivstation eines Krankenhauses, da meine Leberwerte so schlecht waren und ich seit über 48 Stunden nichts mehr an Nahrung oder Getränken bei mir behielt, nicht einmal mehr einen Schluck Wasser.
Mir ging es zu dem Zeitpunkt schon seit 2 Wochen zunehmend schlechter. In den Tagen kurz vorm Krankenhausaufenthalt kämpfte ich mit Schwindelanfällen, starken Kopfschmerzen bei denen keinerlei Schmerzmittel halfen, Übelkeit, Erbrechen von Gallenflüssigkeit, einem stark angeschwollenen Gesicht und Ablagerungen auf den Mandeln.
Nach 2 Tagen und dem Ausschluss diverser anderer Herpes-Erkrankungen, fand man dann schließlich heraus, dass ich Pfeiffersches-Drüsenfieber hatte. Mein eigener Hausarzt sagte, nachdem er sich den Bericht vom Krankenhaus durchgelesen hatte: "Ich wundere mich sehr, dass Sie bei diesen schlechten Werten noch Ihre Leber haben!"
5,5 Wochen später ging ich wieder meiner Ausbildung nach; mehr gezwungenermaßen als freiwillig. Denn ich kämpfte noch immer mit starker Abgeschlagenheit und fühlte mich wirklich alles andere als gesund. Selbst nach einem halben Jahr waren meine Leberwerte noch immer sehr schlecht und ich kaum schneller als eine Omi zu Fuß unterwegs.
Die Zeit danach - alles andere als prickelnd
Während ich vor dem ersten Ausbruch des Virus höchstens zweimal im Jahr mit einer Erkältung zu kämpfen hatte - einmal im Frühjahr und einmal im Herbst - und diese stets max. 1,5 Wochen andauerten, war nun alles anders.
Plötzlich war ich des öfteren mal für 2 oder 4 Wochen krank geschrieben. Während ich früher max. 3 oder 5 Tage mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, lag ich nun für mind. 2 Wochen komplett flach. Und damit meine ich nicht, dass ich Serien schauend oder Bücher lesend mit einem heißen Tee aufm Sofa lag, nein. Es war nicht unüblich, dass ich zum Hausarzt für eine Infusion musste, da ich keinerlei Nahrung bei mir behielt. Ohne meinen Mann hätte ich es überhaupt nicht geschafft zu überleben, da ich viel zu schwach war, um mal eben einkaufen zu gehen; oft war ich schon vom Zurücklegen der 4m zum Klo total erschöpft.
Zunehmend zweifelte ich an meiner Zurechnungsfähigkeit und von Kollegen und anderen durfte ich mir nur all zu oft Kommentare anhören, dass ich mich nicht genügend bewegen oder auch komplett falsch ernähren würde.
Herbst 2016 - endlich hört mir jemand zu
Im Herbst 2015 zog ich ins Münsterland und fand endlich einen Hausarzt, der mir zuhörte, als ich ihm sagte, dass es für mich alles andere als typisch wäre, so oft und so schwer krank zu sein.
Da ich schon seit 3,5 Wochen krank war und egal was wir unternahmen, es einfach nicht besser wurde, veranlasste er im Herbst 2016 einen Bluttest und endlich stand fest: ich habe das Epstein-Barr-Virus rezidivierend.
Endlich ergab alles einen Sinn: die vielen Krankheitstage, nie das Gefühl zu haben wirklich gesund zu sein, die Schwere meiner Erkältungen. Denn, der erste Ausbruch des EBV hat mein Immunsystem nachhaltig beeinträchtigt und ich habe scheinbar zudem die schwerere Form des Virus abbekommen.
Stand der Dinge aktuell
Zuletzt war es im Herbst 2018 aktiv.
Da es leider nicht heilbar ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als bei jeder neuen Erkältung genau zu beobachten, wie sie verläuft, ob Symptome vom EBV da sind und wie lange die Genesung andauert.
Darüber hinaus habe ich für mich selbst beschlossen, mind. 3l am Tag zu trinken, um die Leber stets gut durch zu spülen (halte mich seit dem ersten Ausbruch daran). Zwar habe ich mein ganzes Leben lang nur sehr selten Alkohol, und wenn auch nur in geringen Mengen getrunken, aber seit 2015 verzichte ich komplett darauf. Auch achte ich darauf, bei Kälte warm genug gekleidet zu sein.